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Int. Holocaustgedenktag für Rom*nija und Sinti*zze

Der 2. August wurde zum Internationalen Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma ausgerufen.

Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet – sie wurden Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher und österreichischer Nationalsozialisten und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch diesem Völkermord kommt heute immer noch wenig Beachtung zu. Roma und Sinti wurden durch sogenannte Einsatzkommandos erschossen, in Vernichtungslagern, wie etwa in Kulmhof (Chełmno) und Auschwitz, getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern der alltäglichen Gewalt, Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als Zwangsarbeiter ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Roma und Sinti nennen diesen Genozid „Porajmos“, was „Verschlingung“ oder „Zerstörung“ auf Romani bedeutet. Das Europäische Parlament erklärte 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti.

Auschwitz und Chełmno als zentrale Gedenkorte

Insgesamt wurden 2.900 österreichische Roma und Sinti nach Auschwitz deportiert und dort im abgegrenzten „Zigeunerlager“ inhaftiert. Die Todesraten waren aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sehr hoch, bis Ende 1943 starben 70 % der Häftlinge des "Zigeunerlagers". Ende Juli 1944 wurden alle arbeitsfähigen Häftlinge in andere Konzentrationslager verlegt. In der sogenannten „Zigeunernacht“ vom 2. auf den 3. August 1944 wurden alle noch im „Zigeunerlager“ lebenden Häftlinge in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Dieses grausame Ereignis wurde als Gedenktag für die 500.000 weiteren Roma und Sinti gewählt, die während des Nationalsozialismus aus rassistischen Motiven ermordet wurden.

1941 wurden 5.007 österreichische Roma in ein Ghetto nach Łódź deportiert. Dort brach eine Epidemie aus, doch die nationalsozialistische Lagerleitung verweigerte die Ausgabe von Medikamenten. Rund 700 Rom_nija straben. Die noch lebenden Insassen wurden zwischen Dezember 1941 und Jänner 1942 im Vernichtungslager Chełmno ermordet. Am 3. August 2016 wurde in Chełmno ein Gedenkstein für die ermordeten österreichischen Roma enthüllt.

Internationaler Gedenktag seit 2015

Das Europäische Parlament hat 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti erklärt. Gleichzeitig verurteilte das Europäische Parlament „bedingungslos und unmissverständlich jede Form von Rassismus und Diskriminierung gegenüber den Roma“.

Zum Gedenktag im Jahr 2016 verfassten OSZE und IHRA eine gemeinsame Erklärung, in der sie Staaten zu entschiedenen Maßnahmen zum Erhalt von Porajmos-Gedenkstätten auffordern. Darüber hinaus zeigen sich die beiden internationalen Organisationen besorgt über den aktuellen Anstieg von Rassismus in Europa: „Die Förderung des Verständnisses des Holocausts und seiner Auswirkungen auf verschiedene Gemeinschaften kann dazu beitragen, Empathie und Nichtdiskriminierung für alle zu fördern“.[1]

 

[1] https://www.erinnern.at/gedenktage/internationaler-tag-des-gedenkens-an-den-genozid-an-sinti-und-roma

 

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